Geschichte der Artillerie


Das Jahr 2019 ist nicht nur für den BSV Deilinghofen ein großes Jubiläumsjahr, auch die Artillerie feiert einen runden Geburtstag: 90 Jahre!
Bei der Generalversammlung des BSV Deilinghofen am 8. Februar 1925 wurde als Ersatz für die bisherige 4. Kompanie die Gründung einer „Artillerie-Compagnie“ unter Führung von Ewald Pütthoff beschlossen. Aufgrund finanzieller Schwierigkeiten trat aber vier Jahre später die neu gegründete Artillerie-Batterie
mit der zuvor für fast 700 RM beschafften Kanone öffentlich in Erscheinung. Der neuen Formation wurde im Nachhinein im Märkischen Landboten bescheinigt,
einen „vorzüglichen Eindruck“ gemacht zu haben.Am Schützenfest-Montag 1929 wurde das neue Geschütz vom „schneidigen
Batterieführer“ ihrer Bestimmung übergeben. In seiner Einweihungsrede sagte Hauptmann Heinrich Busch:

„Artilleristen! Wenn gerade die Kanone in der Entwicklung der Waffen als ‚Ultima ratio regis‘, als letztes Mittel des Königs gilt, dann ist es hier bei uns ein gutes Omen dafür, dass auch im friedlichen Schützenspiel der Bürgertreue und des Einigkeitsgedankens mit den schwersten Geschützen gegen Wälle der Zwietracht und des Pessimismus erfolgreich gekämpft wird. Darum Artilleristen! Gelobt Treue diesem durch die Kanone versinnbildlichten Gedanken! Und so weihe ich dich denn, teures Geschütz! Verkünde mit ehernem Munde kommenden Geschlechtern, dass Einigkeit dich erwarb, dass Bürgertreue deine Parole sei! Und wenn der Donnerhall sich in den Bergen bricht: Bürger verliert die Treue nicht! Unserm Deilinghofen ein dreifaches Hoch!“

Das waren große Worte, die für die neue Batterie steter Auftrag wurden und letztlich bis heute Gültigkeit haben! Heinrich Busch hatte von Ewald Pütthoff 1929 die kommissarische Führung der Artillerie übernommen, da dieser nun die Aufgaben des Majors des BSVD wahrnahm, 1930 wurden beide offiziell gewählt. Danach übernahmen Heinrich Sirringhaus und anschließend Fritz Eppmann die Kompanieführung, der die Ari bis 1939 führte und leider im II. Weltkrieg fiel. Ab 1939 ruhte das gesamte Schützenwesen in Deilinghofen, so auch die Artillerie, die gegen Ende des Krieges die stolze Kanone vor der heranrückenden Front versteckte und glaubte, sie an einem sicheren Platz aufbewahrt zu haben. Leider war dem nicht so, unter dubiosen Umständen verschwand das Geschütz und wurde wohl an einen Schrotthändler verkauft.Als das Schützenleben Anfang der 1950er Jahre allmählich wieder auflebte, wurde die Frage nach einer neuen Kanone für die Artillerie bedeutsam. Werner Holthaus baute schließlich 1954 u .a. aus einem alten Laternenmast eine neue Kanone: unsere heutige „Lotte“, die ihren Namen am 15.09.2009 erhielt und der Kompaniewirtin und Gönnerin Lotte Stenner anlässlich ihres 80. Geburtstages gewidmet wurde. Kompaniechef war bis zu seinem Tode 1970 Heinrich Busch. Nachfolger für 20 Jahre wurde Werner Holthaus. In dessen Amtszeit fällt ein bedeutsamer Vorgang, der die Deilinghofener Artillerie bis zum heutigen Tage prägt und diese von anderen Einheiten deutlich unterscheidet. Denn 1974 wurde ein selbst finanzierter Unimog angeschafft und in Eigenleistung zum Mannschaftswagen umgebaut. Dieser wurde erst 2001 aus eigenen Mitteln durch ein 1968 gebautes Fahrzeug ersetzt, bis heute der Stolz aller Artilleristen.
Das Kompanieleben war stets von zahlreichen Aktivitäten, Erneuerungen und Freundschaften zu anderen Einheiten geprägt. Aufgrund familiärer Verbindungen nach Iserlohn nahm erstmals beim Schützenfest 1976 der Waldstädter Fanfarenzug mit Majoretten teil. Hieraus entstand eine feste Verbindung, von der der ganze BSVD profitiert und die bis heute besteht. Ab 1977 feierte man für einige Jahre auf dem Hof Amelung zu Pfingsten ein großes Biwak, an dem auch der IBSV-Stammzug und der Fanfarenzug teilnahmen. Ebenfalls familiäre Verbindungen eines Artilleristen führten ihn und seine Kameraden erstmals im Mai 1983 nach Stinstedt, mit Kanone besuchte die Deilinghofener Einheit mit großem Erfolg das Schützenfest in dem kleinen Ort bei Cuxhaven; schon 1984 erfolgte der Gegenbesuch. Es entwickelte sich eine Freundschaft, die sich auf den gesamten Bürgerschützenverein ausdehnte und heute noch intensiv gepflegt wird. Seit jeher war das Haus Pütthoff, Im Keunenborn 14, das Stammlokal der Ari. Nachdem dieses 1986 schloss, wurde die Gaststätte Stenner neues Kompanie-Lokal und ist es bis heute. Ab 1990 leitete Heinz Paulokat die Artillerie, da Werner Holthaus aus Altersgründen zurückgetreten war. Dem von 1994 bis 1996 amtierenden Kompaniechef Dieter Edelhoff folgte schließlich unser Kompaniewirt Hartwig Stenner, allseits bekannt als Hatti. Seit 2010 ist Nicholas Bauerhaus Major der Artillerie. Die Artillerie versteht sich heute als Kompanie für die ganze Familie und alle Generationen. Die derzeit 18 aktiven Artilleristen pflegen ein reges, geselliges und harmonisches Kompanieleben, an dem auch ihre Familien aktiv teilnehmen. Zahlreiche Veranstaltungen sind fest im jährlichen Terminkalender platziert: Oster- und Weihnachtspokalschießen, das „Kanone putzen“, der Familienausflug, Teilnahme an den Schützenfesten und den Veranstaltungen des BSVD und der befreundeten Vereine, regelmäßige Schießabende oder die Weihnachtsfeier. Die Teilnahme am eigenen Schützenfest ist natürlich der Höhepunkt im Veranstaltungsjahr. Und was wäre ein Schützenfest ohne das Böllern der Kanone? Alljährlich wecken die Artilleristen mit ihrer Kanone die Dorfbewohner und zeigen auch an, wenn der Vogel am Schützenfest-Montag gefallen und ein neuer Schützenkönig auserkoren ist. Man unterhält nicht nur zu den zwölf Kreisartillerieabteilungen gute Kontakte, sondern auch ganz besonders zum Stammzug der 4. Kompanie des IBSV und seit über 40 Jahren zur 5. Kompanie des BSV Hemer. Seit vielen Jahren besteht auch eine enge Verbindung zum Spielmannszug des TV Sundwig, der alljährlich musikalisch das Schützenfest begleitet. Anlässlich des 90. Geburtstages der Artillerie wurde im Dezember 2018 erstmals beim Weihnachtspokalschießen ein Kompanie-König ausgeschossen. Die besondere Würde errang kein Geringerer als der „dienstälteste“ Artillerist Alfred Schürmann, der der Kompanie seit 1975 die Treue hält. Zu seiner Königin erkor König Alfred seine Frau Inge. Nach 90 Jahren ihres Bestehens blickt die Artillerie des BSVD zuversichtlich in die nächsten Jahre. Mit festem Blick auf die lange Tradition gestalten die Deilinghofener Artilleristen in guter Kameradschaft das Kompanieleben und bleiben auch zukünftig ihrem Wahlspruch, stets sichtbar auf der Standarte am Unimog, treu:

„Aus alten Wurzeln Neue Kraft!“

Kompanieführer der Artillerie

2010 – Heute  Nicholas Bauerhaus

2010 –  1996   Hartwig Stenner

1996 –  1994   Dieter Edelhoff

1994 –  1990   Heinz Paulokat

1990 – 1970    Werner Holthaus

1953 – 1970    Heinrich Busch

1939 – 1953    während des Krieges keine Schützenaktivitäten

1930 – 1939    Heinrich Sirringhaus jun.

1925 – 1930    Ewald Pütthof

Auf den Folgenden Fotos unsere Heutige Artillerie: