Geschichte des BSV Deilinghofen


Bürger-Schützenverein 1869 Deilinghofen e.V.

Der BSV Deilinghofen wurde am 10. April 1869 auf der Tenne des Hofes Cordes (heute Familie Ebe), Bosselbar 21a, gegründet. Den Statuten zu entnehmen, diente die Vereinsgründung dem Hauptzweck, einmal jährlich das Schützenfest zu feiern und ein Königsschießen zu veranstalten. Der Schützenkönig wurde im Rahmen eines Scheibenschießens ermittelt. Seit 1939 wird auf einen hölzernen Adler geschossen. Als 1. Vorsitzender und Hauptmann des Vereins fungierte 1869 August Platthaus, und die erste Königswürde konnte der Schreinermeister Wilhelm Filthaut aus dem Langenbruch erringen.

Das Schützenfest wurde zunächst nur an einem Samstag und Sonntag ausgerichtet. 1927 wurde erstmals durch die Polizeiverwaltung des Amtes Hemer mit Schreiben vom 18.07.1927 der dritte Schützenfesttag, der Montag, genehmigt. Seit dieser Zeit findet das traditionelle Königsschießen stets an dem Montag statt und gilt auch heute noch als besonderer Festtag, an dem das ganze Dorf Anteil hat. Schon damals würdigte der Schreinermeister Ebberg diesen Montag mit der Inschrift an der Ehrenpforte seines Hauses: „Heut wird nicht gehobelt, heut wird nicht geschnitten, heut wird zum Festplatz geritten”. Bis Ende der 60er Jahre wurde des Montags immer ein besonderes Ritual gepflegt. Die während des Festes den Spießen aufgefallenen Delinquenten wurden dem Oberst gemeldet, der diese zur Bestrafung vor die Kanone beorderte. Während der beiden Weltkriege wurden keine Schützenfeste ausgerichtet. Das letzte Fest vor dem 2. Weltkrieg fand vom 22.07.1939 bis 24.07.1939 statt.

Die erste Generalversammlung nach dem Krieg wurde am 08.02.1953 im Lokal Pütthoff abgehalten, und das erste Schützenfest wurde vom 01.08.1953 bis 03.08.1953 gefeiert. Durch die Kriegseinwirkungen gingen sowohl die Fahne, die 1933 neu erbaute ehrwürdige Kanone als auch die Königskette des Vereins verloren. Dank der Initiative des Schützenbruders Karl Ebe, der einst die Namen der Könige von den Medaillen notierte, konnten diese den Nachfolgegenerationen übermittelt werden.

1953 wurde von den Damen Martha Gaidies und Gerda Geselbracht eine neue Vereinsfahne genäht und mit dem Schriftzug „Bürger-Schützen-Verein Deilinghofen” bestickt. Eine weitere Fahne wurde 1963 geweiht. Der Bau einer neuen Kanone wurde 1953 ebenfalls in Angriff genommen; man konnte erstmals 1954 zum Schützenfest böllern. Eine neue Schützenkette wurde auch angeschafft und mit Medaillen, welche die Namen der ehemaligen Könige trugen, ausgestattet. Traditionsgemäß wurde dieser Kette von jedem neuen König ein weiterer Orden angeheftet. Wegen der Anhäufung und der Schwere dieser Orden wurden anlässlich der Jubiläumsfeste 100 Jahre (1969 Artur Ziegenhirt) und 125 Jahre (1994 Klaus-Jürgen Krone) „blanke” Ketten übernommen.

Neben der Ausrichtung des jährlichen Schützenfestes wird aber auch das sportliche Schießen innerhalb des Vereins gepflegt. An Wettkämpfen wird derzeit nicht teilgenommen. Das erste Preisschießen mit dem Luftgewehr fand in dem Zeitraum 14.03.1953 bis 29.03.1953 im Lokal Pütthoff statt.
Neben der Durchführung der Schützenfeste und des Schießsports hat sich der BSV als Hauptziel die Pflege des Brauchtums und die Erhaltung alter Traditionen gesetzt. Des Weiteren sollen Bürgersinn und Eintracht gepflegt und die Bürgerschaft zusammengeführt werden. Zu diesem Zwecke werden jährlich neben dem Schützenfest zahlreiche Veranstaltungen wie z. B. der Neujahrsempfang, das Osterfeuer oder der Adventstreff ausgerichtet.

Der BSV ist der älteste Verein des Ortes, dem heute knapp 500 Mitglieder angeschlossen sind. Dank des unermüdlichen Einsatzes seiner aktiven Schützenbrüder und der Treue seiner passiven Mitglieder ist es dem BSV gelungen, seine Existenz über Generationen zu erhalten.
Gestützt durch die ehrenamtlich wirkenden Vorstandsmitglieder haben die nachstehenden Schützenbrüder dem Verein vorgestanden:

Vorsitzender und Oberst (Hauptmann)

1869 – ? August Platthaus
1915 – 1932 Heinrich Sirringhaus
1932 – 1957 Ewald Pütthoff

Seit 1957 werden die Führungsaufgaben des 1. Vorsitzenden und des Oberst getrennt.

1. Vorsitzender:

1957 – 1963 Ernst Teves
1963 – 1966 Fritz Schulte-Platthaus
1966 – 1978 Dr. Fritz Bretschneider (ab 1979 Ehrenvorsitzender)
1979 – 1986 Heinz Ziegenhirt
1987 – 1990 Günter Herbst
1991 – 1994 Manfred Ebberg
1995 – 2004 Rainer Schimmelschulze
2005 – 2012 Klaus-Jürgen Krone
    seit 2012 Klaus Gillmann

Oberst:

1957 – 1966 Fritz Eling
1966 – 1994 Walter Schäfer (ab 1995 Ehrenoberst)
1995 – 2013 Karl-Friedrich Stenner-Borghoff (ab 2013 Ehrenoberst)
    seit 2013 Markus Wegmann
Getreu dem Leitspruch unserer 1963 geweihten Fahne „Bürgertreu und Einigkeit blühe in Deilinghofen alle Zeit” sollten wir Deilinghofer alle dazu beitragen, dass auch in Zukunft ein harmonisches Miteinander „im Dorf“ bewahrt bleibt.

Festplatzwiesen, Schützenheim, Schießplatz

Die Schützenfeste wurden in Deilinghofen lange Zeit auf immer wieder wechselnden Festplätzen gefeiert:

bis 1935 Malerius Kamp (heute Brockhauser Weg)
1936 – 1939 und
1953 – 1958 Bauerhaus Wiese (heute Eserkamp)
1959 – 1971 Meyers Wiese (heute Piepers Garten)
1972 – 1973 Grundstück Eling (Europastr., heute Filiale Sparkasse)
1974 – 1983 Sundwiger Weg (Grundstück Amelung)
1984 – 1998 Städt. Grundstück Im Turm
    seit 1999 Festplatz Englandstrasse
Durch den Abschluss eines Nutzungsvertrages mit der Stadt Hemer für die Dauer von 30 Jahren ist nun endlich eine gewisse örtliche Beständigkeit garantiert.